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Vom 24. Juni bis 1. Juli 2014 unternahm ich eine Bus-Reise (Studienreise) nach Bačka Palanka** und Obrovac*** (Serbien). Organisiert wurde die Fahrt vom PALANKAER und OBROVACER Heimatortsausschuss.

Die Fahrt begann für mich am Dienstag, 24. Juni 2014 in Ulm. In der Nähe von Graz (Unterpremstätten) in Österreich wurde übernachtet.

2. Tag, Mittwoch, 25. Juni 2014 - "Durch Transdanubien*** und der Batschka**** nach Palanka" (leider bei Dauerregen)

Die Reise führte von Unterpremstätten durch die Steiermark mit zahlreichen Sonnenblumen-Felder, die zur Gewinnung von Kürbiskernen dienen aus denen dann Öl hergestellt wird, nach Ungarn. An Maribor und am Balaton (Plattensee) vorbei nach Boly bei Mohacs. In einem ungarischen Weinkeller gab es Mittagessen. Spezialität der donau-schwäbischen Küche: Sarma mit Sauerkraut (Krautwickerl).

Die Fahrt führte uns weiter nach Slowenien und Kroatien, bevor wir bei Bezdan die Grenze nach Serbien erreichten. EU-Außengrenze! Langwierige Passkontrolle. Am Abend kamen wir dann in Bačka Palanka an.

Im Hotel „Fontana“ in der Jugoslovenske armije 15 war Unterkunft für den Aufenthalt in Serbien gebucht.

3. Tag, Donnerstag, 26. Juni 2014„Grüß Gott –dobro dosli – herzlich Willkommen in Palanka.

Auf Spurensuche. Ein Teil der Reiseteilnehmer blieb in Palanka (sofern die Vorfahren hier gelebt haben) und der andre Teil fuhr nach Obrovac oder andere Orte. Ich unternahm erste Erkundigungen in Palanka. Wochenmarkt - Fußgängerzone – Römisch-Katholische Kirche – Feuerwehrturm – waren Stationen am Vormittag.

Am Nachmittag machte ich mich auf und besuchte noch in Serbien wohnende Verwandtschaft. Zwei Nichten meines Großvaters mütterlicherseits leben in Palanka. Mit Ihnen konnte ich mich in deutscher Sprache unterhalten. Die Nachkommen sprechen nur noch Serbisch. Irgendwann wird der Kontakt sich verlieren. Zu beiden Familien besteht telefonischer und brieflicher Kontakt. 

4. Tag, Freitag, 27. Juni 2014 – Am Vormittag fuhren wir mit dem Bus nach Obrovac. Besuch der Katholischen Kirche, die nicht mehr genutzt wird und langsam verfällt. Im Innenraum sind bereits alle verwertbaren Teile entfernt. Zahlreiche Tauben, die durch den Turm Eingang finden, brüten in der Kirche. Im Pfarrhaus wohnt eine Roma-Familie, die die Kirche sauber hält. Bis der Bus wieder zurück fuhr hatte ich Gelegenheit in die Straße zu laufen, wo das „Tiefenbach-Haus“ stand. Aber das existiert wohl nicht mehr. Neue Häuser stehen in diesem Bereich.

Am Nachmittag fuhren wir nach Ilok. Mit einem serbischen Bus, da wir für unseren Bus nur eine Ausreisegenehmigung hatten. Und die brauchten wir ja noch für unsere Heimreise. Ilok ist die östlichste Stadt und Gemeinde Kroatiens. Sie liegt an einem Hügel oberhalb der Donau. Zunächst besuchten wir die Festung, die zum Teil bereits restauriert ist, aber die Arbeiten auch noch in vollem Gange sind. In der Festung befindet sich die Kirche „Sveti Ivan Kapistran“. Der Kirche ist ein Kloster angeschlossen. Drei Mönche und drei Nonnen wohnen noch im Kloster. Das an der Stadtmauer gelegene Schloss war der nächste Besichtigungspunkt. Vom Schlosshof hatte man einen herrlichen Blick auf die Donau und nach Bačka Palanka.

„Um die Ecke“ befand sich ein Weingut, in dem wir eine Weinprobe kosten konnten. Mit dem Bus zur Donau. Danach wurde der Heimweg (nach Palanka) angetreten.

5. Tag, Samstag, 28. Juni 2014 – „Eine kleine Wallfahrt: Jarek, Maria Schnee“ stand auf dem Programm.

Ich habe daran nicht teilgenommen. Habe mich am Vormittag auf Spurensuche begeben. In der „Donaugasse“ wohnten bis 1944 meine Eltern und meine Großeltern (Elisabeth und Josef Rauch). Schwierige Suche. In meinem Stadtplan waren die Straßennamen in Kyrillisch geschrieben. An den wenigen Schildern standen die Namen in lateinischer Schrift. Straßen gezählt. Da muss es sein. Und das Haus steht noch. Renoviert mit einem neuen Eingang an der Frontseite. Früher ging man durch ein Hoftor von hinten ins Haus. Es handelt sich um ein Doppelhaus. Im Nebenhaus wohnte der Bruder von Elisabeth Rauch (Andreas Schweis).

Zuvor hatte ich den Standort der früheren Katholischen Kirche von Neu-Palanka gesucht und gefunden. Die Kirche wurde nach dem Krieg abgetragen. Industriegebäuden stehen an dieser Stelle. Ein Steinkreuz erinnert noch an die Kirche, die 1903 eingeweiht wurde.

Bei fast 30 Grad zur Donau gelaufen. Die Sportstätten auf dem Weg und an der Donau waren gut besucht.

1967 war ich schon mal an dieser Stelle. Den Fluss hatte ich breiter in Erinnerung. Ebenso den Sandstrand. Eine Weile an der Donau gesessen. Dann zurück zum Hotel. Auf der Hotelterrasse erfrischt. Am Nachmittag war ich eingeladen. Ich war zum Essen eingeladen. Bei Hilde, einer der Nichten von Josef Rauch, meinem Großvater. Reichliches Essen. Und Schnaps schon vor dem Essen. Tresterschnaps.

Später sind wir zum Friedhof gelaufen. Dort die Gräber der bereits verstorbenen Verwandten aufgesucht.  Zwei Brüder meines Großvaters sind dort beerdigt. Es ist der katholische Friedhof, dem etwas abseits der Evangelische Friedhof angeschlossen ist. Die Orthodoxen Christen (in der Regel Serben) haben einen eigenen Friedhof. Das war schon vor der Flucht / Vertreibung so.

6. Tag, Sonntag, 29. Juni 2014 – Kurze Andacht in der Katholischen Kirche von Deutsch-Palanka. Diese Kirche ist stark renovierungsbedürftig. Aufgrund von Mauerschäden durch Feuchtigkeit wurde der Putz bis zu einer Höhe von 2 m abgeschlagen. Da die Kirche unter Denkmalschutz steht ist es Aufgabe des Staates, die Renovierung vorzunehmen. Dies erfolgt natürlich nur im Rahmen vorhandener Gelder. Und die sind, wie anderenorts auch, knapp für solche Maßnahmen.

Mit dem Bus fuhren wir anschließend zum Katholischen Friedhof von Deutsch-Palanka (da war ich bereits am Vortag).

Neben der Kirche wurde auch der katholische Friedhof von Neu-Palanka dem Erdboden gleichgemacht. Der Pfarrer hatte den Friedhof verkauft! Wohnhäuser wurden errichtet. Die bei den Bauarbeiten ausgebaggerten Überreste der Verstorbenen wurden in einer Kiste gesammelt und in einem Grab auf dem Deutsch-Palankaer Friedhof beigesetzt. An diesem Grab wurde ein Kranz niedergelegt. 

7. und 8. Tag, 30. Juni und 1. Juli 2014 – Heimreise.

Der Heimweg führte uns durch Kroatien (in Vukovar kurzer Halt. Gelegenheit, den 1991 zerschossenen Wasserturm zu fotografieren. Er soll in diesem deutlich zerschossenen Zustand als Mahnmal erhalten bleiben) und Slowenien nach Österreich. Wieder Übernachtung in Unterpremstätten. Und am 1. Juli erreichten wir wieder Deutschland. 

Die Fußball-Weltmeisterschaft begleitete uns. Das Deutsche Spiel gegen die USA verfolgten wir in Serbien. Mit serbischem Kommentar. In Unterpremstätten konnten wir das Achtelfinale verfolgen. Das spannende Spiel verfolgten wir „öffentlich rechtlich“. 

Die Reise war interessant. Sehr interessant. Und informativ. In erster Linie, da Reiseteilnehmer in Serbien aufgewachsen sind, die Sprache beherrschten und auch die kyrillische Schrift lesen konnten. Einige Teilnehmer waren zum ersten Mal in ihrem Geburtsland bzw. dem Land ihrer Vorfahren.